Nematoden sind die häufigsten Tiere auf der Erde (Fadenwürmen)
Auf jeden Menschen kommen etwa 57 Milliarden Nematoden. Die mikroskopisch kleinen Würmer sind mit 80 Prozent aller Individuen die häufigsten Tiere und haben einen entscheidenden Einfluss auf den Kohlenstoffkreislauf und die CO2-Emissionen. Forschende am MPI für Biologie Tübingen untersuchen ihre Fähigkeit, ihre Gestalt an die Umgebung anzupassen.
Forscher am Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen interessieren sich für die Entwicklungsplastizität, die Fähigkeit eines Organismus (Genotyp), als Reaktion auf Veränderungen in der Umwelt unterschiedliche Formen (Phänotypen) hervorzubringen.
Nematoden als Modellsystem
Die Forscher untersuchen die Entwicklungsplastizität anhand von mikroskopisch kleinen Würmern, den Nematoden. So entwickeln diese Würmer je nach ihrer Umgebung unterschiedliche Mundformen bei Individuen mit demselben genetischen Hintergrund. Diese unterschiedlichen Mundformen führen zu verschiedenen Fressstrategien, einschließlich Raubtieren.
Womit beschäftigen sich die Forscher am Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen?
Sie interessieren sich für das „Wie“ und „Warum“ der Plastizität, indem sie die folgenden Aspekte verstehen:
Molekulare Mechanismen: Sie erforschen, wie Gene und Moleküle die Fähigkeit steuern, eine bestimmte körperliche Form zu wählen.
Evolutionäre Auswirkungen: Sie erforschen, ob Plastizität dazu beiträgt, neue Merkmale zu erzeugen, die es ihnen ermöglichen, mehr überlebende Nachkommen zu haben.
Genetisches Screening: Sie identifizieren Gene, die körperliche Umwandlungen steuern.
Epigenetisches Screening: Sie manipulieren die Umwelt der Fadenwürmer, z. B. die Populationsdichte und die Ernährung, um zu untersuchen, wie epigenetische Modifikationen (chemische Veränderungen, die die Genaktivität ohne Veränderung der DNA verändern) die Genexpression beeinflussen.
Ursprünge der Plastizität: Sie untersuchen, wie sich die Plastizität selbst entwickelt hat.
Räuber-Beute-Interaktionen: Biologische Interaktionen zwischen dem Fadenwurm-Fangpilz (A. oligospora) und dem Austernpilz (P. ostreatus) mit dem Modell-Fadenwurm (C. elegans).